Gestaltung der Lagerung: Hochleistung

 

Damit die Schwenk-, Kipp- oder Drehbewegungen immer zwischen den Lagerfunktionsflächen stattfinden, sind entsprechende Maßnahmen vorzusehen.

Aufgrund der relativ geringen Reibwerte wartungsfreier Lager, können leichtere Passungen für Gehäuse und Welle / Bolzen zur Anwendung kommen. Im Hinblick auf Traganteil und Tragwinkel im Gelenklager und speziell bei Wechsellast-Anwendungen, sind eher festere Passungen die richtige Lösung.

 

Die Passungsempfehlung:
Bohrung d (mm)
Gehäuse / Welle
Stahl / Stahl
Gehäuse / Welle
Stahl / Stahl
 

ab 300

bis 300

 K7 / j6

J7 / j6

 M7 / j6

-

 

Auswahl als Festlager

Gehäuse- und Wellenpassungen gemäß den Einbauempfehlungen ausführen. Müssen aus montagetechnischen Gründen leichtere Passungen gewählt werden, sollte über die Anschlußkonstruktion eine zusätzliche, kraftschlüssige Fixierung von Außen- und Innenring erfolgen.

 

Auswahl als Loslager

Gelenklager werden immer über die Innenring-Bohrung und den aufnehmenden Welle / Bolzen als Loslager definiert.

Axiale Krafteinleitung über den Innenring kann zur Aufweitung der Gehäusebohrung führen. Daher sollten die Außenringe des Lagers fest in der Gehäusebohrung fixiert sein.

Treten belastungsbedingte, thermische oder gewollte axiale Verschiebungen auf, müssen sie in der Innenring-Bohrung stattfinden. Die Innenring-Breite bildet die größere Stützfläche. Der Gegenlaufpartner Bolzen / Welle sollte eine Oberflächenhärte HRC > 56 und eine maximale Rauheit von Rz10 aufweisen.

Eine zusätzliche Gleitlack-Behandlung wäre vorteilhaft. Die zusätzliche Auskleidung der Innenring-Bohrung mit dem FLUROGLIDE® nach H8 (Innenringbohrung d in H8) ist die elegantere Problemlösung und auf Anfrage erhältlich.

 

Lagerluft und Betriebsspiel: Hochleistung

 

 

Die Radialluft bzw. das Betriebsspiel eines Lagers ist der radiale Verschiebeweg vom Innenteil (Innenring, Welle, Bolzen etc.) im Außenring (Gleitbuchse) auf der Y-/Vertikalachse.

Die Radialluft in Gelenklagern ist herstellerspezifisch und sollte primär optimale Funktionalität bieten.

Durch die Addition von Fertigungs-, Form- und Lagetoleranzen gilt die Radialluft-Angabe in den Maßtabellen für die Maßreihen E, G und C.

Wartungsfreie Gelenklager benötigen für den Schmierfilmaufbau keine Radialluft.

Bei Radialluft = 0 beträgt der Traganteil im Lager 100%. Standardmäßig liefern wir die Gelenklager der Maßreihen E, C und G in einem ganz engen Radialluft-Bereich (s. Tabelle 3).

radialluft

                                                                                                                                                                                                             

Nenngröße bis

20
35 60 90 140
240 300 340
400

Radialluft¹ = (mm)
von 0 bis

0,04 0,05 0,06 0,072 0,085 0,10 0,11 0,125 0,135

Tabelle 3: Radialluft

 

Jedes Radial-Gelenklager hat auch eine Axialluft, diese kann geometrisch bedingt ca. 3x größer als die Radialluft sein. Die Axialluft wird in den Maßtabellen nicht aufgeführt.

Das Betriebsspiel wird am eingebautem, betriebswarmen Lager ermittelt.

Die Radialluft, ihre Reduzierung durch die Passungsüberaße und die Temperatureinflüsse im Einbauzustand, bilden das Betriebsspiel.

axialluft

 

¹Die Radialluft wird in einer herstellerspezifischen Prüfvorrichtung gemessen und gewährleistet.

 

Bauformen / Baureihen: Hochleistung

 

Produktübersicht

Gelenklager DIN ISO 12240-1
Maßreihe E
Gelenklager DIN ISO 12240-1
Maßreihe G
Gelenklager DIN ISO 12240-1
Maßreihe C
GE..EW-2RS  wartfreieaus gedreht 2 produktgeew2rs GE..GW-2RS wartfreieaus gedreht 2 produktgegw2rs GE..CW-2RS wartfreieaus gedreht 2 produktgecw2rs
Gelenkköpfe DIN ISO 12240-4
Maßreihe E mit Innengewinde
Gelenkköpfe DIN ISO 12240-4
Maßreihe E mit Innengewinde
EI..EW-2RS  wartfreieaus gedreht 2 produkteiew2rs EA..EW-2RS wartfreieaus gedreht 2 produkteaew2rs
Schräg Gelenklager
DIN ISO 12240-2
Axial Gelenklager
DIN ISO 12240-3
Zylindrische Gleitbuchse
DIN ISO 4379
GE..SWE     
 wartfreieaus gedreht 2 produktuebgeswe GE..AWE      
wartfreieaus gedreht 2 produktgeawe GB..x..x..ZW wartfreieaus gedreht 2 produktgbxxzw

 

Die Hauptabmessungen und Toleranzen der Gelenklager GE..EW-2RS und GE..GW-2RS entsprechen DIN ISO 12240-1 vor dem Sprengen des Außenrings. Durch das Sprengen ergeben sich geringe Maß- und Formabweichungen, die beim Einbau der Lager in die Gehäusebohrung wieder aufgehoben werden.

 

Tragzahlen: Hochleistung

 

Die Tragfähigkeit von Gelenklagern wird durch die dynamische Tragzahl C und die statische Tragzahl Co vom Lagerhersteller definiert und ist nicht Inhalt der DIN ISO 12240. Der Tragzahl-Vergleich von Gelenklagern unterschiedlicher Hersteller ist nur dann zulässig, wenn die Lagerabmessungen, die Gleitpaarung und die Kalkulationsmethode identisch sind.

 

Dynamische Tragzahl C

- ist ein Kennwert zur Berechnung der theoretischen Lebensdauer im dynamischen Betrieb. Für wartungsfreie Lager ist jede wiederkehrende Bewegung unter Last dynamischer Betrieb. Wird die Hauptbewegung durch Relativbewegungen überlagert, die ebenfalls Reibung und Verschleiß erzeugen, so müssen diese zur Hauptbewegung addiert und dem dynamischen Betrieb zugeordnet werden.

Für die theoretische Lebensdauerberechnung von wartungsfreien Lagern kommt nur die dynamische Tragzahl C zum Ansatz!

C wird von der Belastung / Lagerpressung, den Schmiegungsverhältnissen und der Einbausituation bestimmt. Eine exakte Bestimmung der Lagerpressung ist durch viele Einflussfaktoren erschwert. Die dynamische Tragzahl C berücksichtigt deshalb einen materialspezifischen Belastungsfaktor K (siehe Tabelle 1: Spezifischer dynamischer Belastungsfaktor) und die projizierte Lagerfunktionsfläche.

C = K * projizierte Lagerfläche (in N)

 

Statische Tragzahl Co [kN]

- findet Anwendung bei Stillstandbelastung nach z. B. einer einmaligen Einstellbewegung, oder wenn dynamisch belastete Gelenklager zusätzlich Stoßbelastungen ausgesetzt sind.

Co ist die Belastungsgrenze bei Raumtemperatur für Gelenklager, bei der noch keine Gleitflächenschäden auftreten dürfen. Die lagerumgebenden Bauteile / Werkstoffe der Anschlußkonstruktion müssen bei voller Nutzung von Co, festigkeitsmäßig entsprechend ausgelegt sein.

Co wird ermittelt aus dem materialspezifischen Belastungsfaktor Ko (siehe Tabelle 2: Spezifischer statischer Belastungsfaktor) und der projizierten Lagerfunktionsfläche.

Co = Ko * projizierte Lagerfläche (in N)

 

Gleitpaarung von Außen- zu Innenring
Spezifischer Belastungsfaktor K (N/mm²)
FLUROGLIDE® / Hart-Chrom 300

Tabelle 1: Spezifischer dynamischer Belastungsfaktor

 

Gleitpaarung von Außen- zu Innenring
Spezifischer Belastungsfaktor Ko (N/mm²)
FLUROGLIDE® / Hart-Chrom 500

Tabelle 2: Spezifischer statischer Belastungsfaktor

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